Punkt. Erstmal.

Manchmal ist es Zeit, einen Punkt zu machen. Und manchmal ist es auch nötig, einen Punkt zu machen, um etwas loslassen zu können.

In diesem Blog gab es seit 10 Monaten keinen neuen Beitrag von mir. Und auch davor lässt sich von Plätschern der Beiträge nicht reden.

Nun… es hat Freude gemacht, dieses Medium eine Zeit lang zu nutzen, damit Erfahrungen zu sammeln und eigene Gedanken zur Schrift zu bringen, zu reflektieren und arbeiten zu lassen.

Der Suizid eines bekannten und im weitesten Sinne befreundeten Bloggers vorigen Sommer ebenso wie die im Internet (nicht hier im Blog, aber an vielen anderen Orten) mehr und mehr auffällige Verödung kooperativer und wohlwollender wenngleich auch streitlustiger Kommunikation zugunsten einer auf Konkurrenz ausgerichteten Kommunikation und einer Kommunikation, die vor allem Zynismus, Abwehr, Feindschaft transportiert, hat mich noch eine extra Portion nachdenklicher gemacht.

Ich arbeite an einem anderen Format, um mit dem Thema „Wie soll es gesellschaftlich, menschlich, global positiv weitergehen, wenn sich nicht eine Form kooperativer Kommunikation breit etabliert, wenn nicht Bewusstheit über die eigenen Grenzen, Kräfte, Schönheiten, Hässlichkeiten, Stärken, Schwächen vor allem aber Wertschätzung des eigenen Selbst, wie es mit all dem ist, ein Gegengewicht zu Identifikationskrücken nationaler, politischer, spiritueller und anderweitiger Art bildet“ zu arbeiten.

Danke für’s Lesen und Folgen über die Jahre! :-)

Ich hoffe, Sie und Euch lässt das Thema gelingender und auf Wohlwollen basierender Kommunikation nicht los, sei es in Familie und Partnerschaft, im Beruf, in der Freizeit und gesellschaftlich.

Schönes Wochenende!

Herzlich, Ihr und Euer

Jens Gantzel

 

 

Ein Suizid… viele Fragen… und die Schweigepflicht

Seit langem wieder mal ein Blogeintrag hier. In letzter Zeit war mir das Bloggen eher eine Mühe geworden, der ich mich nicht unterziehen wollte. Warum regelmäßig meine Gedanken in die Welt hinausposaunen anstatt öfters inne zu halten und in die Öffentlichkeit hinein zu schweigen?  Wird doch überall genug geredet, oft genug leider nicht so, dass es zu mehr Verständnis, Toleranz, Mitgefühl und Kooperation führt. Und unter einem Mangel an Kommunikation leide ich ganz gewiss nicht, weder beruflich noch privat.

Der tägliche Diskurs wird oft genug von Aufgeregtheit und Schreihälsen überladen. Stimmen, die sich besonnen und mit einem freundlich ausgerichteten kooperativen Geist zu Wort melden, sind mir um so wichtiger, je lauter Menschen werden, die sich komplexe Situationen und Gemengelagen populistisch zu Nutze machen, sei es laut und dumpf oder auch vorsichtig und listig.

Eine Stimme der Vernunft und der Besonnenheit, dabei kritisch und engagiert, ist kürzlich für immer  verstummt. Johannes Korten, den ich nur durch seinen hervorragenden Blog „Jazzlounge“, einige persönliche Mails und einige Telefonate im Zuge einer Werbekampagne, die mein früheres Unternehmen für die GLS-Bank abwickelte, her kannte, ist am 25.7. verstorben mittels Suizid. Weiterlesen

Feindschaftliche Denkmuster

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Vor kurzem hatte ich ein Teamcoaching in Berlin. Da ich schon länger nicht mehr dort war, nutzte ich das Wochenende, um neben der Arbeit alte Freunde zu treffen und etwas in Tourismus zu machen. So entschied ich mich spotan dafür, das Holocaust-Mahnmal beim Brandenburger Tor und die darunter liegende Ausstellung zu besuchen. Ich wusste zwar aus früherer intensiver Beschäftigung mit dem Thema, dass es neben den Gaskammern auch Massenerschießungen gegeben hat, neu war für mich aber die Info, dass Massenerschießungen fast ein Drittel aller 6 Mio. Ermordeten betreffen.

Feindseligkeit? Feindschaftlichkeit.

Mich interessiert als Coach die Haltung hinter einer derartigen Handlung, einen solchen Massenmord zu begehen.
Feindseligkeit ist die Haltung, die ich dahinter sehe.
Und da stoße ich auf ein begriffliche Problem:
Der Ausdruck FeindSELIGkeit beinhaltet, dass es im feindlichen, zerstörerischen Verhalten so etwas gäbe wie Zufriedenheit, wie Entspannung, wie Glück gar. Aus meiner Sicht ist das nicht zutreffend und ich komme darauf unten noch einmal zurück.
Ich will den Begriff Feindseligkeit daher hier durch Feindschaftlichkeit ersetzen.

Noch ein paar weitere Unterscheidungen, die wichtig sind:

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Reblog: Johannes Korten – Im Tal der Dämmerung : : Die Sache mit der gewaltfreien Kommunikation

Ich bin froh, dass Johannes Korten es in seinem heutigen Blog so klar auf den Punkt bringt, dass das gängige feindschaftliche Kommunikationsmodell nicht alternativlos ist.

Hier seine Gedanken dazu in voller Länge:
Im Tal der Dämmerung:: Die Sache mit der gewaltfreien Kommunikation
Und hier ein kurzer Ausschnitt aus seinem Artikel:
„(…) In zahlreichen Vorträgen auf der rpTEN ging es um Hass. Um den Hass im Netz, auf der Straße, in den Schulen, den Sportvereinen … . Und es ging um den Ausdruck, den er in der so genannten Hatespeech findet. Hört man den Vortragenden genau zu, dann ist schnell klar: Diesem Hass dürfen wir keinen Raum geben. Wo offen beleidigt, gepöbelt oder gar Gewalt angedroht wird, herrscht große Einigkeit, dass das nicht zu tolerieren ist.
Doch was ist mit der alltäglichen Gewalt unserer eigenen Sprache? (…)“
Mehr: http://www.jazzblog.de/jazzlounge/2016/05/im-tal-der-daemmerung-gewaltfreie-kommunikation/

Ich widme mich diesem Thema ja auch regelmäßig, weil ich es für eine der wichtigsten Aufgaben moderner Gesellschaften halte, in dieser Hinsicht Fortschrittspotentiale aufzuzeigen. Hier ein Artikel von mir dazu:
Das Desaster der Kommunikation

¡¿Alles steht Kopf¿¡

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Etwas, was mir sehr am Herzen liegt, und wobei mir der Mangel daran in dieser Gesellschaft sehr zu schaffen macht, mich bedrückt, ist eine Art Allgemeinbildung hinsichtlich psychologischer Phänomene.
Damit meine ich eine Form der Bildung über unser Bewusstsein, unsere Gefühle, unsere Verhaltensmuster und die Abläufe in uns, wie sie uns ständig begegnen. Damit meine ich weiterhin Kenntnisse über Kommunikation, wie sie funktioniert und wie wir sie untereinander führen.
Ich gehe nicht davon aus, dass besonders viele Menschen unbedingt Experten in dieser Hinsicht sein müssen, aber ich finde es beschämend, dass in einem Land, dass sich selbst für eins der Länder mit der besten Bildung weltweit hält, die Kenntnisse darüber so erschreckend gering sind. Allerdings halte ich das nicht nur für ein Problem, was nur in Deutschland existiert, sondern ist es möglicherweise ein globales Thema. So wenig über unsere eigene Psyche und unser Verhalten zu wissen (nochmal: nicht als hochspezialisierte Fachwissen sondern als einfache Grundlagen im Sinne einer Allgemeinbildung), erscheint mir Weiterlesen

Ode an die Freude

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‚Ode an die Freude‘ nannte Ludwig van Beethoven eines seiner großartigsten Meisterwerke, den letzten Satz seiner 9.Sinfonie (hier als Flashmob-Version). Und mir fällt es schwer, mich der Faszination des Werkes zu entziehen. Ich mag Beethoven gerne glauben, dass er in einer Zeit der Wirren, des Krieges und des Misstrauens damit dem Wunsch nach Frieden, Weltfrieden und Harmonie Ausdruck geben wollte.
Der Hintergrund, das Gedicht ‚An die Freude‘ von Friedrich Schiller, wird durchaus ambivalent interpretiert. Unter anderem sowohl als Zeugnis einer männerdominierten Gesellschaft als auch als Loblied auf soziale Verbundenheit, Zwischenmenschlichkeit, Freundschaft

Ich möchte an einer anderen Stelle der Interpretation des Textes anschließen: so ist bei wikipedia auch zu lesen, dass im Gedicht Freude auch als ‚ein wichtiger Bestandteil natürlicher Lebensweise und Triebkraft der Welt‘ verstanden werden könne.
Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, dann…
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Überraschende Kommunikation vor laufender Kamera: Laura Wontorra und Thomas Tuchel im Interview

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Gestern abend war ich überrascht, angenehm überrascht. Nach dem aufregenden Europa League Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Liverpool interviewte Laura Wontorra Thomas Tuchel (leider gleich zwei Werbespots vorweg…). Sie fragte auch, ob die Dortmunder den Gegner nach der 2:0/3:1 Führung doch zu leicht genommen habe, was Thomas Tuchel, sichtbar unter dem Eindruck stehend, dass sein Team die Führung nicht über die Zeit gebracht hatte, mit klaren Worten zurückwies.
Zum Schluss des Interviews (ab ca. 2:10 min.) passierte das, was mich so angenehm überraschte. Laura Wontorra sagte zu Tuchel, dass sie ihn nicht hatte  angreifen wollen. Und er antwortete ihr, dass es so auch nicht angekommen sei.
Beides hat mich überrascht, weil es ein Moment großer Authentizität war und weil ich es als gelungene Kommunikation wahrgenommen habe.
Ich denke, Laura Wontorra hat gespürt, dass Weiterlesen

Neid – ein schwieriges Gefühl (kein Aprilscherz)

Schon damit geht es los: ist Neid überhaupt ein Gefühl?
Oder nicht eher ein Konzept?
Eines der Grundgefühle ist es nicht,  wenn mensch dem derzeitigen Forschungsstand glaubt.
Das sind Zorn, Freude, Angst, Trauer. Und von manchen Leuten werden auch noch Ekel und/oder Überraschung dazu gezählt.

Aber wie benennen wir dann das, was wir spüren, wenn wir neidisch sind?

Und diese Ausgangsfrage bringt uns einen Schritt weiter.
Nämlich dazu, was denn hinter Neid steckt… Weiterlesen

Respekt

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Am Wochenende hatte ich den letzten Teil der Fortbildung zum Konfliktmanager, den ich seit vorigem Herbst besuche.

Für mich als Coach habe ich wertvolles Input gesammelt und für mich privat habe ich besser gelernt, Konflikten, die wichtig sind, die es mir wert erscheinen, nicht aus dem Weg zu gehen und Konflikten (z.B. Stress mit sowas wie Flixbus oder der Deutschen Bahn, wenn die Leistung gar nicht stimmt), die eigentlich nur Energie kosten, keine Nahrung mehr zu geben und loszulassen.

Die Fortbildung wird regelmäßig angeboten von einem Verein namens Respekt e.V.
Respekt e.V  tut außer den Fortbildungen für Erwachsene aus beratenden, betreuenden, begleitenden Berufen primär etwas, was ich als eminent wichtige Aufgabe in der heutigen Gesellschaft empfinde:
Jugendlichen, Kindern und jungen Erwachsenen Wege zu zeigen, die Auseinandersetzung und Konflikt respektieren, aber auf einer Grundhaltung von Begegnung, Kooperation und Austausch beruhen und nicht auf einer Grundhaltung von Konkurrenz und Abwehr.
Letztere ist… Weiterlesen

Reblog von Dr. Martin Bartonitz: Über die Mythen der Konkurrenz

Zusammenhängend mit dem Reblog von Thomas Michls Beitrag hier noch ein Reblog zum gleichen Thema:

„Über die Mythen der Konkurrenz“ von Dr. Martin Bartonitz.